Udo Jürgens. Ein Name, der für unvergessene Melodien, charismatische Auftritte und eine einzigartige Stimme steht, die die deutsche Musiklandschaft über ein halbes Jahrhundert geprägt hat. Hits wie „Griechischer Wein“, „Aber bitte mit Sahne“ oder „Ich war noch niemals in New York“ sind tief im kollektiven Gedächtnis verankert. Doch hinter der strahlenden Persona des Superstars verbirgt sich eine weniger bekannte, aber ebenso faszinierende Familiengeschichte. Im Schatten des großen Entertainers stand ein Mann, der selbst einen außergewöhnlichen Lebensweg einschlug: sein Bruder, Manfred Bockelmann.
In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf das Leben des Mannes, der Udo Jürgens zeitlebens der nächste Verwandte war, und beleuchten die besondere Beziehung der beiden ungleichen Brüder.
Zwei Brüder, zwei Welten: Die frühen Jahre
Udo Jürgens, am 30. September 1934 als Udo Jürgen Bockelmann in Klagenfurt geboren, und sein Bruder Manfred, der am 22. Juli 1935 zur Welt kam, wuchsen in einem bildungsbürgerlichen, aber von den Wirren der Zeit geprägten Elternhaus auf. Ihr Vater, Rudolf Bockelmann, war ein wohlhabender Bankier, ihre Mutter, Käthe, eine Konzertpianistin. Die musikalische Begabung wurde den Söhnen also gewissermaßen in die Wiege gelegt.
Doch die Idylle währte nicht lange. Der Zweite Weltkrieg und die darauf folgenden Jahre brachten große Veränderungen mit sich. Die Familie musste ihre Heimat in Ostösterreich verlassen und floh nach Kärnten. Diese prägenden Erlebnisse von Flucht und Verlust sollten beide Brüder, wenn auch auf unterschiedliche Weise, zeitlebens beschäftigen.
Schon früh zeichnete sich ab, dass die Wege der Brüder divergieren würden. Udo, der bereits als Jugendlicher eine große Begabung für Musik zeigte, widmete sich leidenschaftlich dem Klavierspiel und der Komposition. Manfred hingegen zeigte ein ausgeprägtes Interesse für die Künste im Allgemeinen, aber auch für die gesellschaftlichen und politischen Zusammenhänge, die ihre Kindheit überschattet hatten.
Der Künstler im Schatten: Manfred Bockelmanns eigener Weg
Während Udo Jürgens in den 1950er Jahren langsam aber sicher seinen Weg in die Musikwelt fand und mit seinem Sieg beim Grand Prix Eurovision de la Chanson 1966 mit „Merci, Chérie“ zum internationalen Star wurde, suchte Manfred Bockelmann nach seiner eigenen künstlerischen Sprache.
Er studierte Malerei und Grafik an der Akademie der bildenden Künste in Wien und entwickelte sich zu einem hochangesehenen Künstler, Fotografen und Filmemacher. Sein Stil war dabei stets ernst, reflektiert und gesellschaftskritisch. Er ließ sich nicht auf ein einziges Medium festlegen, sondern bewegte sich frei zwischen Malerei, Zeichnung, Fotografie und Dokumentarfilm.
Ein zentrales Thema in Bockelmanns Werk wurde die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust. Dies war zweifellos eine direkte Verarbeitung seiner eigenen Kindheitserlebnisse. Während Udo die Menschen mit lebensbejahender Musik erfreute, stellte Manfred die dunklen Kapitel der Geschichte in den Mittelpunkt seiner Kunst – zwei scheinbar gegensätzliche, aber vielleicht auch komplementäre Ansätze der Verarbeitung.
Die Beziehung der Brüder: Eine Verbindung jenseits der Öffentlichkeit
Wie war das Verhältnis zwischen dem extrovertierten Popstar und dem introvertierten, intellektuellen Künstler? In Interviews betonten beide stets die enge familiäre Bindung und den gegenseitigen Respekt. Sie waren sich der grundverschiedenen Art ihres Schaffens bewusst, sahen darin aber nie einen Konkurrenzkampf.
Manfred Bockelmann lebte bewusst zurückgezogen und mied das Rampenlicht, das sein Bruder so sehr liebte. Es gab keine gemeinsamen öffentlichen Auftritte, keine Interviews als Bruderpaar. Ihre Beziehung spielte sich im Privaten ab. Sie war geprägt von der gemeinsamen Herkunft, den gleichen Eltern und den ähnlichen prägenden Jugenderlebnissen, die sie auf so unterschiedliche Weise verarbeiteten.
Manfred war für Udo zeitlebens eine Konstante, ein Anker in der oft oberflächlichen Welt des Showgeschäfts. Er war derjenige, der ihn kannte, bevor er „Udo Jürgens“ wurde. Umgekehrt bewunderte Manfred zweifellos die Disziplin, den Fleiß und die unglaubliche Schaffenskraft seines Bruders, auch wenn seine eigene Kunst einen komplett anderen Weg eingeschlagen hatte.
Das Vermächtnis: Was bleibt von Manfred Bockelmann?
Manfred Bockelmann hat ein umfangreiches und beeindruckendes künstlerisches Werk hinterlassen. Seine Zeichnungen, Gemälde und Fotografien wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt und sind in renommierten Sammlungen vertreten. Besonders seine Porträtserien, in denen er sich intensiv mit dem menschlichen Gesicht auseinandersetzt, sind von großer Tiefe und Intensität.
Sein dokumentarisches Schaffen, etwa Filme über den Widerstandskämpfer Carl Szokoll, zeigt sein anhaltendes Interesse an historischer Aufarbeitung. Bis ins hohe Alter blieb er künstlerisch aktiv und neugierig.
Im Gegensatz zu Udo Jürgens, der 2014 während eines Spaziergangs in der Schweiz verstarb, führt Manfred Bockelmann noch heute ein Leben abseits der großen Medienaufmerksamkeit. Sein Werk ist sein Vermächtnis – ein kraftvoller, nachdenklicher Beitrag zur deutschen Kunstlandschaft, der es verdient, unabhängig vom Ruhm seines Bruders betrachtet zu werden.
Fazit: Mehr als nur „der Bruder von“
Die Geschichte von Udo Jürgens und Manfred Bockelmann ist eine Erzählung über zwei Seiten desselben Münze. Sie handelt von Herkunft, Prägung und den verschiedenen Wegen, das Erlebte in künstlerischen Ausdruck zu übersetzen. Udo Jürgens eroberte die Herzen der Massen mit Optimismus und Melodie. Manfred Bockelmann fordert uns mit seiner Kunst zum Innehalten und Nachdenken auf.
Er ist und war nie nur „der Bruder von“. Er ist ein eigenständiger, wichtiger Künstler, dessen Leben und Werk im Dialog mit dem seines berühmten Bruders eine besondere Tiefe und Tragweite erhält. Ihre gemeinsame Geschichte erinnert uns daran, dass selbst hinter der strahlendsten Sonne oft ein interessanter Schatten liegt, der es wert ist, entdeckt zu werden.
FAQs (Häufig gestellte Fragen)
Was macht der Bruder von Udo Jürgens?
Manfred Bockelmann ist ein renommierter Künstler. Er arbeitet als Maler, Grafiker, Fotograf und Dokumentarfilmer. Sein Werk ist oft gesellschaftskritisch und setzt sich intensiv mit Themen wie der Zeit des Nationalsozialismus auseinander. Im Gegensatz zu seinem Bruder Udo führte er stets ein sehr zurückgezogenes Leben abseits des Rampenlichts.
Hat Udo Jürgens noch einen Bruder?
Ja, Udo Jürgens hat einen Bruder. Sein Name ist Manfred Bockelmann. Die beiden waren die einzigen Kinder von Rudolf und Käthe Bockelmann. Manfred Bockelmann lebt noch heute.
Wo lebt Manfred Bockelmann?
Manfred Bockelmann lebt sehr zurückgezogen und privat. Öffentlich bekannt ist, dass er lange Zeit in Wien und Umgebung gelebt und gearbeitet hat. Genaue Angaben zu seinem aktuellen Wohnort sind aus Respekt vor seiner Privatsphäre nicht öffentlich gemacht worden.
Wer hat das Geld von Udo Jürgens geerbt?
Udo Jürgens verstarb 2014 ohne einen Ehepartner und ohne dass die Ehe mit seiner letzten Frau Corinna Jürgens offiziell geschlossen war (die Trauung in Las Vegas wurde in der Schweiz nicht anerkannt). Da er kein gültiges Testament hinterließ, trat die gesetzliche Erbfolge in Kraft. Haupterben wurden demnach seine drei leiblichen Kinder: John Jürgens, Jenny Jürgens und Sonja Jürgens. Auch sein Bruder Manfred Bockelmann sowie die Kinder seines bereits verstorbenen Halbbruders waren pflichtteilsberechtigt und erhielten einen Teil des Nachlasses.







